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Kuna Yala

  • Autorenbild: Nina
    Nina
  • 5. Mai 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Januar 2024

Wie stellst du dir ein Südseeparadies vor? Siehst du kleine, unbewohnte Inseln mit ein paar Palmen und weissen Stränden vor deinem inneren Auge? Dann bist du vielleicht in der Südsee, aber vielleicht auch vor der nördlichen, Panamaischen Küste. Hier nämlich liegen, hinter Riffen geschützt, die San Blas Inseln. Den Namen San Blas erhielten sie von den Spanischen Eroberern. Die einheimischen Kuna-Völker nennen ihr Zuhause jedoch Kuna Yala.



Hier kommen wir von Santa Marta, Kolumbien, nach zwei Tagen an. Wir sehen im Hintergrund am Horizont die Bergsilhouette von Panama und davor, verstreut die Inselchen, die in einer Reisebroschüre als das Paradies selbst beschrieben würden.

Während der letzten Nacht der Überfahrt sind wir extra etwas langsamer geworden, haben nicht mehr ausgerefft, damit wir gegen Mittag ankommen. Der Sonnenstand ist wichtig beim Ansteuern der Kuna Yala Inseln, denn sie sind von einigen Riffen und Untiefen umgeben. Zu Mittag, wenn die Sonne hochsteht, ist es einfacher die Passagen zu erkennen. Zu einer anderen Tageszeit, morgens oder spät nachmittags, wenn die Sonne tief steht, reflektiert die Sonne zu stark auf dem Wasser, so dass man geblendet wird und den Grund nicht erkennen kann. Dank unserem Cruisingguide von Eric Bauhaus, der diese Gegend sehr gut kartografiert hat, finden wir einen Ankerplatz in den Hollandes Cays. Hier sind auch schon ein paar Boote von unserer WorldARC Flotte vor Anker und wir werden gleich willkommen geheissen.



Auch die Kunas kommen auf ihren langen, aus einfachem Holz gezimmerten, Booten mit Aussenbordmotor uns begrüssen. Anders als erwartet, denn laut unseren Informationen würden Kunas ihre Gefühle nicht offen zeigen, kommen uns strahlende und lachende Gesichter entgegen. Sie kommen zu viert, zwei Männer und zwei Frauen. Die Männer kommen als Begleiter mit und sind verantwortlich für die zweistündige Überfahrt von ihrer Heimatinsel. Sie können auch etwas Englisch, was die Verständigung vereinfacht. Die Frauen zeigen stolz ihre Molas, die sie zum Verkauf anbieten. Ich habe mich schon sehr darauf gefreut, diese Kunstfertigkeit in Natura zu sehen. Molas sind viel kleiner, als ich mir das vorgestellt hatte. Kleine sind etwas grösser als eine Postkarte und grössere etwa doppelt so gross. Grössere Tücher sieht man nur selten. Molas werden von den Kuna Frauen mehr auch als Schmuck oder Hinkucker getragen. Meist sind sie auf ein grösseres Stück Stoff genäht, dass sie dann, ähnlich wie einen breiten Gürtel oder ein Korsett, um den Bauch tragen. Die feinen, teilweise komplizierten Muster, die mit winzigen Stichen von Hand appliziert werden und so geometrische, abstrakte oder bildliche Tiere und Pflanzen darstellen, faszinieren mich. Und ich kann nicht widerstehen und kaufe drei Molas. Eine mit zwei Fischen wird auf jeden Fall eines unserer Kissen im Salon zieren und einen kleinen Fisch, mit einem vorwitzigen und fröhlichen Ausdruck habe ich gleich im Salon aufgehängt.



Per Dinghi geht’s dann auch mal an Land, auf die Insel Banedup. Auf dieser wohnen zwei Familien und eine davon ist die von Ibin und seiner Schwester. Ibin spricht recht gut Englisch und betreibt ein Restaurant mit Bar. Das Restaurant ist eine einfache, offene Hütte halb übers Wasser gebaut. Die Küche ist lediglich ein abgetrennter Bereich, wo das einfache, doch schmackhafte Essen zubereitet wird. Auf Vorbestellung gibt es jeweils Poulet oder Fisch mit Reis und Plantane (Kochbanane), vorab eine kleine Vorspeise und anschliessend ein Stück des hausgemachten, vorzüglichen Cocos-Kuchens.



Wir lieben die Stimmung bei Ibin und seinen Verwandten und geniessen ein paar Nachmittage bei ihnen. Lassen die Füsse im Wasser baumeln, sehen wie die ganze Familie beim Fischen involviert wird und reden mit Ibin über sein Volk und seine Heimat. Er hat mehrere Jahre in Panama City gelebt, ist nun aber froh, wieder hier, umgeben von der Natur, zu wohnen. Seine Hütte steht etwa dreissig Meter vom Strand entfernt auf Stelzen im Wasser. Einen grösseren Gegensatz kann es wohl nicht geben, wenn man sich hierzu die Beton-Skyline Panama Citys, wie wir sie später noch sehen werden, daneben vorstellt.



Wir segeln weiter zu einem anderen Atoll, die Chichime Cays. Zu unserem Ankerplatz müssen wir nun durch eine Riffpassage, die sich in einer grossen S-Kurven durchs Riff schlängelt. Wir haben glücklicherweise die Koordinaten für die Einfahrt und ich gehen an den Bug zum Ausguck. Aber trotzdem ist das Gefühl, sich durch das Riff, das über Wasser nicht zu sehen ist, zu schlängeln abenteuerlich und wir sind sehr angespannt. Diese Anspannung können wir dann während einem sehr feinen Spaghetti-Essens, in der Runde der Cews der vier deutschsprachigen Boote der WorldARC, auf dem Katamaran FREYA loslassen. Ein gemütlicher und lustiger Abend mit Wein und Gesang.



Wir hätten gerne etwas mehr Zeit gehabt, noch weitere idyllische Inseln der Kunas zu erkunden, jedoch ist die Kanaldurchfahrt terminiert und wir müssen am nächsten Morgen schon früh los Richtung Colon, der Einfahrt zum Panama-Kanal. Dort haben wir noch einiges zu tun, um uns für die Durchfahrt in den Pazifik vorzubereiten.

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